NWZ  – 24.05.2011 von Christina Lambrecht

25 Jahre Oldenburger Kammerchor und verraten sei schon mal eines: Der tosende Beifall, den die Musiker bereits zu Konzertbeginn erhalten hatten, war nur ein Vorgeschmack auf das, was folgen sollte. So bot der Chor am Sonntagabend in der Ansgari-Kirche anlässlich seines Jubiläums ein Gesamtpaket an Werken zum Thema Liebe.

Gleich zu Beginn nahm sich der Chor mit sinnlich-klarem Pianissimo der kunstvoll verwobenen Polyphonie an, die sich in den Motetten von Melchior Franck darlegten. Die Gerüche und Formen der Liebsten, die in dem Werk dargestellt werden, präsentierte der Chor mit gewohnter Klarheit und Prägnanz.

Perfekte Darstellung

Dynamik wurde vor allem in den Liedern des spätromantischen Komponisten Gustav Holst herausgestellt, die dank des Dirigenten Johannes von Hoff stets ausdrucksstark zur Geltung gebracht wurde.

Grund der Themenwahl des Abends war die Anfrage Heinrich Poos, seine vier Liebeslieder nach Gedichten von Bertold Brecht vom Kammerchor uraufführen zu lassen. Bereits zehn Jahre zuvor führte der Chor eines seiner Werke erstmals auf. Da war es eine ehrenvolle Geste, jenes über Leid und Liebe erzählende Werk vorzustellen. Ebenso ein Teil der Liebeslieder op. 52 von Brahms sollten Anklang finden, welcher vierhändig von Dorit Kohne und Christoph Keller am Klavier begleitet wurde. Perfekt stellten sie in Zusammenarbeit mit dem Chor die Sehnsucht nach Liebe, den Wunsch nach stürmischer Eroberung und die Trauer um eine verlorene Beziehung dar.

Imposante Soli

Ein Erlebnis war zudem die Interpretation des Werkes „A Boy And A Girl“ von Eric Whitecare. Die Sänger boten eine Welt, in der zeitlose Liebe Wirklichkeit wird. Dass das Werk hohe Ansprüche an Wendigkeit und Intonation der Stimmen stellt, blieb dank der souveränen Leistung der Sänger verborgen. Schwedisch jazzig wurde es mit Werken von Nils Lindberg. Unterstützend kam die Jazz-Combo mit Klaus Fey (Saxophon), Joe Dinkelbach (Klavier) und Jens Heisterhagen (Bass) dazu, die mit imposanten Soli Leichtigkeit in den Raum übertrugen, jedoch keinesfalls den Chor untergruben.

Ein eindrucksvolles Konzert, das mit stehenden Ovationen beendet wurde. Und anlässlich des Themas durfte natürlich auch folgendes nicht fehlen: der plattdeutsche Klassiker „Dat du min Leevsten büst“ als Zugabe.