NWZ – 25.04.2012 – Irmhild Blumenthal

Das Publikum in der St.-Johannes Kirche war begeistert. Geboten wurde klassische Musik von höchster Qualität.

BAD ZWISCHENAHN – Klangvolle Chormusik auf höchstem Niveau erfüllte die St.-Johannes-Kirche. Hier begeisterte der Oldenburger Kammerchor unter der Leitung von Landeskirchenmusikdirektor Johannes von Hoff die zahlreichen Zuhörer mit einem exzellenten geistlichen Konzert.

Zu hören war mehrstimmige Vokalmusik von europäischen und amerikanischen Komponisten, darunter eine große Motette von Johannes Sebastian Bach und zwei seiner Orgelwerke, gespielt von Kreiskantor Hartmut Fiedrich. Die geistliche Musik erklang im Rahmen der Konzertreihe TonArt der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Zwischenahn.

Unter dem Leitmotiv des Lichts führte dieses anspruchsvolle Konzert thematisch durch das Leben Jesu von seiner Geburt bis zur Auferstehung. Dabei gelang den 31 Sängerinnen und Sängern sowie dem Organisten eine überzeugende musikalische Umsetzung des biblischen Geschehens. Gesungen wurde in deutscher, lateinischer und italienischer Sprache.

Das Konzert wurde eröffnet mit der Motette „Lux aurumque“ des amerikanischen Komponisten Eric Whitacre, die der Chor mit kristallklarem Zusammenklang der Stimmen intonierte und klangrein ausklingen ließ bis zum letzten leise verklingenden Ton. Ebenso beeindruckend mit verhaltener Stimmkraft bat der Chor um Erleuchtung im “Deus, qui illuminas“ des modernen baskischen Komponisten Julio Dominguez.

Dramatisch steigerte sich der Chorgesang bei Jesu Leiden in seiner Klage am Kreuz „Mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“ die im „tenebrae factae sunt“ von Francis Poulencs bewegend zum Ausdruck kam.

Im Mittelpunkt des Abends stand die große Motette „Jesu, meine Freude“ BWV 227 von Johann Sebastian Bach, in der die Auferstehung als musikalische Botschaft mit der biblischen Kernaussage „Aber ihr seid nicht fleischlich, sondern geistlich“, Hoffnung verkündete. Die fünfstimmige Motette beginnt und endet eindruckvoll mit einem Choral, vom Chor kraftvoll und überzeugend interpretiert. Umrahmt wurde die Motette von zwei Orgelwerken von Bach, die Kreiskantor Hartmut Fiedrich auf der Kleuker-Orgel mit sensiblem Spiel beeindruckend zu Gehör brachte. Während Bachs „Präludium h-moll“ mit Dramatik und immer weiter geführten Dissonanzen die Zuhörer fesselte, ließ die Orgel in der Fuge „Komm, heiliger Geist, Herre Gott“ die Tonfolgen leicht und ruhig dahin fließen.

Abschließend ließ der Chor das „Vaterunser“ in der Vertonung von Guiseppe Verdi nach einer Übersetzung von Dante erklingen, in dem die Sängerinnen und Sänger nochmals ihre ganze musikalische Brillanz und Klangfülle zeigten. Das Konzert klang aus mit der Bitte um den Segen im „Benedictio“ von zeitgenössischen estnischen Komponisten Urmas Sisask, expressiv vom Chor wiedergegeben. Dass die Auswahl der Musikstücke sowie die musikalische Umsetzung das geistliche Konzert zu einem einmaligen, musikalischen Erlebnis machten, zeigte der Beifall. Mit stehendem, anhaltendem Applaus würdigten die Zuhörer die herausragende Leistung.

Quelle: https://www.nwzonline.de/kultur/bad-zwischenahn-musik-publikum-nach-konzert-restlos-begeistert_a_1,0,513541298.html