NWZ – 12.02.2013 – Renée Repotente

Über ein volles Haus konnten sich die Organisatoren der Reihe „Orgel und Psalmen“ am Sonntagabend in der Ansgari-Kirche in Eversten freuen. Das Interesse des Publikums war durchaus nachvollziehbar: Die Zusammenstellung zeitgenössischer Werke für Chor, Orgel und Schlagzeug, vorgetragen vom Oldenburger Kammerchor unter der Leitung von Johannes von Hoff und mit musikalischer Unterstützung durch Axel Fries (Schlagzeug) und Markus Manderscheid (Orgel), versprach ein ebenso ungewöhnliches wie anspruchsvolles Programm.

Über Jahrhunderte und Kontinente wurde ein Bogen geschlagen, der sich thematisch mit den Inhalten geistlichen Liedguts auseinandersetzt: Schmerz und Tod, Krieg, aber auch Gnade, Barmherzigkeit und Güte. Die „Salve Regina“ fungierte hier als textliche Klammer, die eine Reihe von Komponisten verschiedener Generationen und Nationalitäten vereint.

Den Beginn machte die gleichnamige Komposition von Arvo Pärt. Mit klaren Harmonien und Rhythmen stimmte das Stück die Zuhörer auf den Abend ein, gefolgt von dem beeindruckenden „Cloudburst“ von Eric Whitacre, in dem in ganzer Klangbreite Gesang, Percussion und Klavier zu einem monumentalen Naturschauspiel verschmolzen.

Verhaltener wurde es in „La vièrge et l’enfant“ von Olivier Messian, das die Orgel allein bestritt. James MacMillans „Cantos sagrados“ präsentierte sich wiederum als vielstimmiger Dialog zwischen Chor und Orgel. Das für Schlagzeug konzipierte „Matrix FMH“ von Axel Fries leitete einen weiteren Höhepunkt ein: die Uraufführung von „… der du im Himmel thronst“ von Maxim Seloujanov, der im Rahmen des jährlich stattfindenden Kompositionswettbewerbs der Carl von Ossietzky Universität sowohl mit dem ersten als auch mit dem dritten Platz (für das Stück „N13“) ausgezeichnet wurde.

In Anwesenheit des Komponisten fand Prof. Violeta Dinescu herzliche und lobende Worte, bevor der offizielle Teil mit Lars Janssons „To the Mothers in Brazil: Salve Regina“ ausklang. Das Publikum, das die Künstler mit lang anhaltendem Applaus belohnte, darf hoffen, dass Chorleiter Johannes von Hoff sich bald wieder eines der neuen vielversprechenden Musikprojekte annehmen wird.

Quelle: https://www.nwzonline.de/kultur/dialoge-zwischen-orgel-und-chor_a_2,0,1599536850.html